Di, 29. September, 19:30 – 21:30
Diesmal auf dem Programm: „Giovannis Zimmer“ von James Baldwin aus dem Jahr 1956, für viele der wichtigste schwule Klassiker der amerikanisch-europäischen Literatur. Es geht um einen jungen Amerikaner, der sich in Paris in einer Schwulenbar in den italienischen Barkeeper verliebt. Die beiden kommen zusammen. Der einzige Ort, wo die beiden ihre Liebe leben können, ist Giovannis Zimmer, und einer liebt den anderen etwas mehr als dieser ihn. Beides wird bald zum Problem. Thomas und mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist nicht nur sehr gute Literatur, sondern auch sehr anrührend. Ich denke, dass fast jeder von uns sich in einer oder mehreren der Romanfiguren wiederfindet. Auch die Person des Autors ist interessant: Baldwin (geb. 1924 in New York) war als Schwarzer Wortführer im Kampf gegen die Rassendiskriminierung in den USA. Und als schwuler Schriftsteller, der in seinen Texten schwule Themen behandelt, war er für viele auch ein Vorkämpfer der schwulen Emanzipation. Dabei hat er sich selbst nie als besonders politisch verstanden. Er wollte Schriftsteller, also Künstler sein, und hat stets die Gefahr der politischen Vereinnahmung seines Werkes gesehen.